Gedenktafeln für die Familie Schülein | Gedenken an die deportierten und ermordeten jüdischen Bürger

Gedenktafel für die Schüleins an der Einstenstraße 42

Am 9. November hat der Bezirksausschuss 5 auf dem Gelände der ehemaligen Unionsbrauerei Gedenktafeln zu Ehren von Josef und Hermann Schülein und ihrer Familien enthüllt. Die Tafeln hat der Münchner Bildhauer Toni Preis gestaltet, der bei der Enthüllung anwesend war.

Nach den Ausführungen von verschiedenen Redner*innen (siehe Bildergalerie) zur Familie Schülein und ihrem Wirken für Haidhausen und ganz München wurde die große Gedenktafel im Innenhof der Einsteinstraße 42 (Durchgang zur Kirchenstraße) enthüllt.

Anschließend haben Schüler*innen der Mittelschule an der Wörthstraße die Namen der deportierten und ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus der Au und aus Haidhausen verlesen.
[Aus Datenschutzgründen veröffentlichen wir derzeit keine Fotos der Schüler*innen der Mittelschule an der Wörthstraße, die Redaktion]

Große Tafel im Innenhof der ehemaligen Brauerei:

Josef Schülein
1854-1938
1885 erwirbt Josef Schülein das Anwesen Einsteinstraße (damals Äußere Wiener Straße) 38 - 44 und gründete die „Unionsbrauerei Schülein & Co.“. Am 5. Januar 1921 fusioniert die Brauerei mit der Löwenbräu AG. Dr. Hermann Schülein, der Sohn der Firmengründers, wird Vorstandsvorsitzender.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 werden die Schüleins auf Grund ihrer jüdischen Herkunft aus all ihren Funktionen gedrängt. Dr. Hermann Schülein verlässt im Frühjahr 1936 Deutschland und emigriert mit seiner Familie in die USA. Josef Schülein stirbt am 9. September 1938 auf Gut Kaltenberg.
1943/44 wird fast das gesamte Areal der Unionsbrauerei durch Bomben zerstört.
Auch in den USA als Brauereiunternehmer erfolgreich, unterstützt Dr. Hermann Schülein den Wiederaufbau Münchens. Er stirbt am 14. Dezember 1970.

Kleine Tafel an der Einsteinstraße 42

Josef Schülein
1854-1938
1885 gründete der jüdischen Brauerei-Unternehmer Josef Schülein in diesem Anwesen
die "Unionsbrauerei Schülein & Co.".
Er stirbt am 9. September 1938 auf Gut Kaltenberg. Der Sohn, Dr. Hermann Schülein, wird von den Nationalsozialisten gezwungen, 1936 das Land zu verlassen.
1943/44 wird das Brauereianwesen durch Bomben zerstört.

Zu Beginn der 1990er Jahre werden die noch erhaltenen Kellerräume der Unionsbrauerei saniert. 1998 eröffnet dort ein Kulturzentrum mit Räumen für Theater, Film und Musik. (die Redaktion)