Pressemitteilung: 50 Jahre, in denen sie den Stadtteil prägte

Adelheid Dietz-Will
© SPD Haidhausen

03. Oktober 2025

Die langjährige BA-Vorsitzende und Stadträtin Adelheid Dietz-Will verstarb vergangenen Sonntag im Alter von knapp 83 Jahren. Au-Haidhausen und die SPD verlieren eine Kämpferin für soziale Anliegen, die jahrzehntelang das Gesicht des Viertels mit prägte.

Adelheid Dietz-Will sah die Probleme, die sich durch Aufwertung des Viertels und Ausverkauf der Immobilien ergeben, schon lange voraus. Sie war immer bei den gesellschaftlich Schwächeren. Mit großer Kraft setzte sie sich im BA für ihre Ziele ein und fürchtete auch starke Gegner nicht. Wenn sie auf der Straße unterwegs war, redete sie mit den Menschen, die ihr ihr Herz ausschütteten, und oft fand sie politische Wege, um zu helfen.“ Nina Reitz, Sprecherin der SPD-Fraktion im BA 05

„Ich erinnere mich an den Tag in der Wendezeit in den 90ern, als plötzlich Busse mit geflüchteten Frauen, Männern und Kindern aus Albanien vor dem leerstehenden Kinderheim in der Jugendstraße standen. Ohne soziale Betreuung, nur spärlich von einem Sicherheitsdienst begleitet. Adelheid hat sofort Helfer unter dem Motto »Miteinander leben rund um den Johannisplatz« organisiert und ist mit ihnen noch am selben Abend für die Geflüchteten da gewesen. Diese Tatkraft war typisch für sie.“
Peter Martl, Vorsitzender SPD Ortsverein

Kern der Arbeit von Adelheid Dietz-Will war der Erhalt der sozialen Mischung im Viertel und des Zusammenhalts in München. Sie kämpfte für die Einführung der Erhaltungssatzung in Haidhausen und gegen Verdrängung und Entmietung. Die Gestaltung eines lebenswerten Stadtviertels und die Verbesserung des öffentlichen Raumes lagen ihr besonders am Herzen. So war ein Schwerpunkt ihrer Arbeit auch die Grün- und Freiraumversorgung der Bürger*innen, wie beispielsweise durch den neuen Spielplatz am Tassiloplatz. Der Erhalt der Kaskaden in der Isar unterhalb des Maximilianeums ist ihrem vehementen Einsatz zu verdanken.

Im Rahmen der Verkehrsberuhigung, die sie mit ihrer Arbeit maßgeblich vorantrieb, verdankt Haidhausen ihr manch schönen Platz, der bis dahin als "freilaufender Rechtsabbieger" oder Verkehrsfläche sein Dasein fristete. Die Verhinderung der Isarparallele mitten durch das Stadtviertel, der Erhalt des Johannisplatzes, die Fußgängerzone am Genoveva-Schauer-Platz sind Meilensteine ihrer politischen Arbeit. Für die Umgestaltung des Wiener Platzes in eine Fußgängerzone und in einen der schönsten Plätze der Stadt führte sie ein neuartiges begleitetes Bürgerbeteiligungsverfahren durch. Die Verlängerung der Tram durch die Einsteinstraße bis zum neuen Standort der Süddeutschen Zeitung war eine ihrer vielen Ideen, die in diesem Fall sehr rasch umgesetzt wurde.

Adelheid Dietz-Will trat 1972 in Haidhausen im Alter von 30 Jahren in die SPD ein und engagierte sich hier 50 Jahre lang für die Belange des Stadtviertels und seiner Bewohner*innen. Die gelernte Gärtnerin, Landschaftsarchitektin und Sozialgeografin war von 1989 bis 2002 ehrenamtliche Stadträtin im Münchner Stadtrat. Dem Bezirksausschuss gehörte sie ab 1980 an, von 2000 bis 2020 als seine Vorsitzende.

Für über 40 Jahre politische Arbeit für München und Au-Haidhausen als BA-Vorsitzende und ehrenamtliche Stadträtin erhielt sie 2023 die Thomas-Wimmer-Medaille, die höchste Auszeichnung der Münchner Sozialdemokratie. Heute wäre Adelheid Dietz-Will 83 Jahre alt geworden. Für alle, die sie vermissen, ist es ein tröstlicher Gedanke, dass ihr Wirken an so vielen Stellen im Viertel sichtbar und spürbar bleibt.

Nina Reitz, BA 05 Au-Haidhausen
Sprecherin der SPD-Fraktion
0163 91 050 79

Dr. Lena Sterzer, Peter Martl
SPD Ortsverein Haidhausen
Vorsitzende

Trauerfeier:
Di, 14.10.25, 9 Uhr
Alte Haidhauser Kirche
Haidhauser Friedhof

Teilen